Bisherige Produktionen
 

1995 - Der Goldene Brunnen (Otfried Preußler)

1995 - Der Goldene Brunnen

Ensembleliste - Presseartikel - Fotos

Kinder, Ihr müßt Maschenka ganz fest die Daumen drücken, denn sie macht eine abenteuerliche und gefährliche Reise zum GOLDENEN BRUNNEN Der Dorfbrunnen ist versiegt und will kein 'Wasser mehr geben, „Unser Brunnen ist krank," sagt die Großmutter. Aber Kostja und die anderen Bauernburschen wollen es natürlich besser wissen: Sie graben und graben...
Doch als sie endlich auf Wasser stoßen, ist es ungenießbar und rot wie Blut. Großmutter hat es gewußt: ,Ich habe es euch doch gesagt: Nur ein Krug Wasser aus dem GOLDENEN BRUNNEN kann unseren Brunnen wieder gesund machen!"
Aber der Weg zum GOLDENEN BRONNEN ist weit und gefährlich: Man muß die schwarzen Wälder durchqueren, wo der Wolfskönig herrscht und danach den Nebelwald mit den listigen Schraten hinter sich bringen. Wer dann endlich an der gläsernen Linde angekommen ist, der muß erst noch den Drachen überwinden, dessen zwei Köpfe den GOLDENEN BRUNNEN abwechselnd bewachen.
Maschenka hat wie alle anderen Kinder Angst. Trotzdem will das mutige Mädchen dem Brunnen, den Menschen und den Tieren helfen: „Ich werde zum GOLDENEN BRONNEN gehen!" Die Großmutter hilft ihr mit Rat und Tat und gibt Maschenka drei Wunschhölzer mit, die in der Fremde Zauberkräfte haben.
Bei Tag soll Maschenka dem Lied der Nachtigall folgen und im Dunkeln dem Ruf des Kuckucks.
Es ist schon dunkel. Hört Ihr schon den Ruf des Kuckucks?

1995 - Der Goldene Brunnen

AUF DER BÜHNE SEHT IHR:
Maschenka
- Sabine Müller
Mischa Holzbein - Uwe Hangen

Nina - Miriam Pfeiffer
Njura - Sabrina Schöne
Petja - Uli Müller
Kostja - Karola Roth
Mitja - Regina Lettau
Großmutter - Anne Prasse
Hauptmann Wolko - Sven Thiele
Knurro - Marc-Ullrich Schneider
Murro - Michael Dauth
Onkelchen - Joachim Tölg
Tantchen - Gudrun Pfeiffer
Schrätzel - Thorsten Müller/ Peter Neugebauer
Drache Pimpusch - Andrea Just
Drache Pampusch - Christian Müller
Volk - Frank Baumgart, Ingrid Dehmel, Christian Glaser, Thorsten Müller/Peter Neugebauer, Tina Ruhfaß, Mareike Schön, Marc-Ullrich Schneider
Tänzerinnen - Anne-Kathrin Bender, Ines Ernst, Christine Jude, Sandra Krasa, Lisa Scholz, Svenja Schön, Katharina Schöpf

1995 - Der Goldene Brunnen
1995 - Der Goldene Brunnen

HINTER DER BÜHNE WIRKEN MIT:
Kostüme
- Rosemarie Haas, Sieglinde Hüsam und das Nähstübchen
Maske - Sabrina Schöne, Sigrid Soukup, Ilka Dehmel, Angela Pfeiffer, Marc-Ullrich Schneider
Requisite - Saskia Reis
Bühnenbau - Uli Glaser, Uwe Hangen, Christine Herber, Andreas Roskos, Bernhard Zorn und das Ensemble
Technik - Holger Just, Klaas-Meno Mertens, Frank Klein
Musik - Michael Dauth
Choreografie - Sandra Krasa, Ines Ernst
Textbearbeitung - Michael Dauth, Qudrun Pfeiffer
Souffleuse - Martha Storch
Regieassistenz - Uschi Just
Regie - Brigitte Müller, Monika Herdling

 

„Es macht wahnsinnig viel Spaß"

Vom 21.11.1995 - Wiesbadener Tagblatt

Die „Taunusbühne" bereitet sich auf die Premiere ihres Weihnachtsmärchens vor

hi. BAD SCHWALBACH - „Steig' noch mal in den Brunnen, jetzt will ich mal genau darauf achten, wie Du rauskletterst!" ruft Regisseurin Brigitte Müller dem Bauernburschen Kostja zu. Also klettert Karola Roth noch mal in den Brunnen, kauert sich zusammen, damit es so aussieht, als säße sie tief unten, und kommt dann langsam wieder aus der Tiefe herauf. Die Szene aus dem goldenen Brunnen von Otfried Preußler wird fortgesetzt, untermalt von den Anweisungen einer Tanzlehrerin, die ihre Schüler in, einem anderen Raum der Pestalozzi-Turnhalle unterrichtet. „Ihr müßt lauter sprechen", ruft denn auch die Regisseurin mehrmals während dieser ersten Hauptprobe für das Weihnachtsmärchen der Taunusbühne.

Diese erste Probe komplett mit Kostümen, Beleuchtung, Musik und Kulissen, zieht sich durch die halbe Nacht. Die Halle sei sehr dicht belegt, seufzt die Pressesprecherin der Taunusbühne, Ursula Just. Vor allem für die Kinder, der Jüngste ist zwölf Jahre alt, sei eine solche Probe nicht leicht. Aber die Disziplin des Ensembles ist bewundernswert — nachdem sich die erste Aufregung gelegt hat, alle ihre Kostüme tragen, die computergesteuerte Beleuchttung stimmt, die Musik eingerichtet ist, kehrt professionelle Ruhe ein, nur der Tanzkurs und eine Nähmaschine sind im Hintergrund noch zu hören: Unermüdlich wird am grasgrünen Drachen genäht.

Die Regisseurin ist schließlich mit dem Bauernburschen zufrieden, jetzt ist die Verabschiedung von Großmutter (Anne Prasse) und Maschenka (Sabine Müller) an der Reihe.

1995 - Der Goldene Brunnen
Mischa Holzbein (Uwe Hangen) und Maschenka (Sabine Müller)
1995 - Der Goldene Brunnen
Mischa Holzbein (Uwe Hangen) und Maschenka (Sabine Müller)

Es ist das 67. Stück, das die 1961 gegründete „Taunusbühne" vorbereitet. Der Anspruch der zweimal jährlich spielenden Gruppe, die zur Zeit rund 80 aktive und 50 passive Mitglieder hat, ist hoch. Pressesprecherin und Regieassistentin Ursula Just betont, daß die Taunusbühne kein Laientheater sei, sondern eine Amateur-Theatergruppe. Ein feiner Unterschied, ist die Taunusbühne doch Mitglied im „Bund Deutscher Amateur Theater (BDAT)" mit Sitz in Wetzlar. Dieser Bund bietet regelmäßig Kurse an, die von Schauspieunterricht über Maske, Sprechtraining, Technik bis hin zu Rhetorik Kursen reichen, mit denen auch Ansprachen und die Vertretung einer Theatergruppe in der Öffentlichkeit trainiert werden. Dabei seien die Mitglieder der Taunusbühne alle berufstätig und das Theater ihr Hobby. Trotzdem finden sie Zeit für rund 200 Stunden Proben.

Seit drei Monaten laufen bereits die Vorbereitungen für den goldenen Brunnen, wozu Gespräche über die einzelnen Rollen, Stellungsspiel, Kostümproben genauso dazugehören wie ein Klausurwochenende auf Burg Hohenstein. „Es macht wahnsinnig viel Spaß, ist aber auch sehr anstrengend", sagt Ursula Just. Als Regieassistentin sitzt sie während der Probe vor der Bühne mit der Stoppuhr in der Hand und dem Rollenbuch auf den Knien: Die Zeit der einzelnen Bilder und die Umbauzeit dazwischen müssen gestoppt werden. Wo gehen die Schauspieler ab wie sind sie gekleidet, Requisiten, alles muß Ursula Just genau festhalten.

Mittlerweile hat Maschenka auf ihrem Weg zum goldenen Brunnen, mit dessen Wasser der kranke Dorfbrunnen geheilt werden soll, schon den Wolfswald durchquert und auch einen Reisegefährten gefunden. „Mischa Holzbein" (Uwe Hangen) heißt der ausgemusterte Soldat mit Vorliebe für Schnaps. Die beiden schlafen im Wald, von Elfen umtanzt. Mischa und Maschenka müssen den Abgang mehrfach zeigen, bis auch in der Haltung von Sabine Müller deutlich wird, wie eilig Maschenka es hat. Beim dritten Versuch ist die Regisseurin zufrieden und der Vorhang fällt.

Viel Zeit für die letzten Feinheiten bleibt nicht mehr: Die Premiere in der Turnhalle am Samstag, 25. November, beginnt um 15 Uhr. Der Kartenvorverkauf im „Merlin-Kinderladen" in Bleidenstadt und bei „Pin-Dop-Kindermoden" in Bad Schwalbach läuft bereits. Karten gibt es aber auch an der Tageskasse.

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Drachen und Wölfe in schwarzen Wäldern

Vom 27.11.1995 - Aar Bote

Weihnachtsmärchen der Taunusbühne: Der goldene Brunnen / Begeisternde Darbietung mit tollem Bühnenbild

st. RHEINGAU-TAUNUS-KREIS — Schaurig-schöne Märchenwelt. Zwischen guten und bösen Gestalten trägt das Attribut „wunderbar" seiner ursprünglichen Bedeutung noch Rechnung, Ängste flackern auf, die nur eine Szene lang dauern, bis das magische Streichhölzchen flammt und die bösen Gestalten im Zauberbann erstarren läßt. In der traditionellen Weihnachtsaufführung der Taunusbühne wurde in diesem Jahr Otfried Preußler's Geschichte vom „Goldenen Brunnen" für viele kleine Theatergänger zum Erlebnis.

Mit einem phantastischen Bühnenbild und aufwendiger, bis hin zum Stroboskop perfektionierter Technik bescherte das Regisseurinnen-Team Brigitte Müller und Monika Herdling in der Bad Schwalbacher Turnhalle zwei zauberhafte Stunden, die Klein und Groß, darunter auch die Schwalbenkönigin, gleichermaßen von der ersten bis zur letzten Minute fesselten.

Zwar wurde kribbelnde Gänsehaut oftmals mit kecken Zwischenrufen aus dem Ärmel geschüttelt, doch hielten die jungen Theatergänger auch mit strengen Ermahnungen nicht hinter dem Berg, wie es der alte Haudegen Mischa Holzbein (Uwe Hangen) zu hören bekam. Und dabei hatte er doch das Hölzchen nur versehentlich im Schwung der Begeisterung entzündet und so einen der drei lebensrettenden Wünsche auf dem Weg zum Brunnen unter der gläsernen Linde vertan. Daß er sich gleichzeitig einen immerwährenden Proviantvorrat und vor allem eine ständig gefüllte Schnapsflasche beschert, mag ihn zunächst darüber hinwegtrösten.

Ohnehin bleibt die verhängnisvolle Tat Maschenka (Sabine Müller), seiner tapferen Reisegefährtin, als einzige ihres Dorfes die gefahrvolle Reise wagte, vorerst verborgen. Den Wölfen der schwarzen Wälder (Sven Thiele, Kay Fardella, Michael Dauth) soeben entronnen, lauert im Nebelwald schon die nächste böse Überraschung. Eigentlich sehen Onkelchen (Joachim Tölg), Tantchen (Gudrun Pfeiffer) und Schrätzel (Peter Neugebauer/Thorsten Müller) mit ihren Spitzhüten und Clownsgesichtern eher lustig denn gefährlich aus. Doch als echte Schrate haben sie nichts Geringeres im Sinn als die beiden Wanderer in ihrem Haus zu erfrieren.

Sabine Müller (mitte) brillierte im Weihnachstsmärchen der Taunusbühne als Maschenka.	Bild: Erwin John
Sabine Müller (mitte) brillierte im Weihnachstsmärchen
der Taunusbühne als Maschenka. Bild: Erwin John

Das zweite Wunderhölzchen jedoch läßt auch diese Bösewichte im Lichthagel erstarren, dem dritten und gefährlichsten Abenteuer der Reise steht nun nichts mehr im Weg. Im Zuschauerraum breitet sich derweil Unruhe aus. Am Ende ist der zweiköpfige Drache, der den goldenen Brunnen bewacht, auch doppelt gefährlich. Der mütterliche schutzspendende Rockzipfel ist außer Reichweite, denn bei der Taunusbühne sitzen nur die Kleinsten in der ersten Reihe.

Verstohlene Blicke zum Nachbarn. Ob dem wohl auch mulmig ist? Dann verlöscht auch noch das Licht. Weihnachtsmärchen nimm Deinen Lauf. Doch was hinter dem Vorhang zum Vorschein kommt, sieht längst nicht so gefährlich aus wie befürchtet. Riesig ist es zwar, das Untier, aber das haben Drachen nun mal so an sich. Und tatsächlich hat es auch zwei Köpfe (Andrea Just, Christian Müller). Aber einer davon schnarcht vorerst vor sich hin, während der andere den Geräuschen der Herannahenden entgegenlauscht. Kein Weg führt ohne Wunschhölzchen an dem giftgrünen Wächter vorbei, als das todesmutige Sich-Fressenlassen-Wollen von Mischa, der damit seine Schuld zu sühnen gedenkt. Schnell noch einen Schluck aus der Flasche, um den Mut zu steigern, doch schon hat der liebliche Geruch die Nüstern des Drachen erreicht.

350 Jahre ohne Schnaps, welches Untier ließe sich diese Gelegenheit wohl entgegen? Auf ein Wort wechselt die Flasche den Besitzer, um nur wenig später einen wahren Drachenbruderkrieg heraufzubeschwören, der beide Häupter im Vollrausch niedersinken läßt. Der Weg zum lebensspendenden Wasser für den Brunnen im heimatlichen Dorf ist endlich frei.

Eine begeisternde Darbietung, die nahtlos an die erfolgsgewohnte Tradition der seit 1961 bestehenden Taunusbühne anknüpft. Mit Sabine Müller als Maschenka war die Hauptrolle des Stückes hervorragend besetzt, Lohn jahrelanger Probenarbeit in der Jugendgruppe des Amateurtheaters. Zu sehen ist das Weihnachtsmärchen auch noch am nächsten Samstag (16. Dezember) um 11 und 15 Uhr.

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